Alltag wieder lebbar machen
Ergotherapie ist mehr als Basteln oder Spielen – sie ist eine medizinisch anerkannte Therapieform mit dem Ziel, Menschen in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken. Der Begriff kommt vom griechischen „ergon“ = Tätigkeit und „therapeia“ = Behandlung.
Ergotherapeut:innen unterstützen Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei, Fähigkeiten zu (re)aktivieren, um möglichst selbstständig und zufrieden am Alltag teilnehmen zu können – sei es in Schule, Familie, Beruf oder Freizeit.
Was macht die Ergotherapie genau?
Ergotherapie arbeitet ganzheitlich und handlungsorientiert. Statt Symptome isoliert zu behandeln, setzt sie dort an, wo Schwierigkeiten im Alltag auftreten – z. B. beim Anziehen, Schreiben, Konzentrieren oder Bewegen.
Die Therapie zielt auf die Verbesserung von:
- Motorik (Grob- und Feinmotorik, Koordination, Körperspannung)
- Kognition (Aufmerksamkeit, Handlungsplanung, Merkfähigkeit)
- Wahrnehmung (sensorische Integration, Reizverarbeitung)
- Sozial-emotionalen Fähigkeiten (Frustrationstoleranz, Selbstregulation)
Für wen ist Ergotherapie geeignet?
Kinder profitieren besonders von Ergotherapie, wenn sie:
- motorische Entwicklungsverzögerungen zeigen
- Schwierigkeiten beim Schreiben, Schneiden, Balancieren haben
- sich schlecht konzentrieren oder schnell ablenken lassen
- reizoffen oder sensorisch überfordert sind
- unter Verhaltensauffälligkeiten oder AD(H)S leiden
Auch bei Autismus, Entwicklungsstörungen, Lernschwierigkeiten oder nach Verletzungen kann Ergotherapie entscheidend helfen.
Wie läuft eine Ergotherapie ab?
Nach einer ärztlichen Verordnung erfolgt ein Erstgespräch und eine ergotherapeutische Befunderhebung. Darauf aufbauend wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.
Typische Therapieformen sind
- spielerische Übungsbehandlungen (z. B. mit Therapiematerialien und -spielen)
- Alltagstraining (z. B. Anziehen, Schulweg meistern, Essen lernen)
- Elternberatung und Umweltanpassung
- sensorisches und motorisches Training
- Förderung von Selbstbewusstsein und sozialer Teilhabe
Warum ist Ergotherapie gerade für Kinder so wertvoll?
Weil sie spielerisch, stärkenorientiert und alltagsnah ist. Kinder erleben Erfolge, die sich direkt im Kita- oder Schulalltag zeigen. Und: Die Therapie bezieht die Eltern aktiv mit ein – damit Förderung auch außerhalb der Praxis funktioniert.
Fazit
Ergotherapie hilft Kindern, ihren Alltag selbstständig und mit Freude zu meistern. Sie verbindet Spiel, Bewegung, Struktur und Entwicklung – und schafft damit echte Grundlagen für Lernen, Selbstvertrauen und Teilhabe.