Eltern stellen sich oft die Frage: Ist mein Kind einfach etwas langsamer – oder steckt mehr dahinter?
Entwicklungsverzögerungen oder alltägliche Schwierigkeiten bei Bewegung, Aufmerksamkeit oder Verhalten sind nicht ungewöhnlich. Doch ab wann ist Ergotherapie sinnvoll und notwendig?
Was ist Ergotherapie bei Kindern?
Ergotherapie unterstützt Kinder dabei, Fähigkeiten zu entwickeln oder wiederzuerlangen, die sie für ein selbstständiges Leben brauchen. Ziel ist es, Kinder so zu fördern, dass sie ihren Alltag in Familie, Kita und Schule möglichst selbstständig meistern können – mit Freude und ohne Überforderung.
Woran erkenne ich, ob mein Kind Ergotherapie braucht?
Hier sind häufige Anzeichen, die auf eine ergotherapeutische Unterstützung hinweisen können:
1. Motorische Schwierigkeiten
- Ungeschicktes Verhalten beim Klettern, Rennen, Balancieren
- Probleme beim Schreiben, Schneiden oder Malen
- Verkrampfte Stifthaltung oder auffällig langsames Arbeiten
2. Konzentration & Aufmerksamkeit
- Leicht ablenkbar, „träumerisch“ oder hyperaktiv
- Probleme, Aufgaben zu Ende zu bringen
- Schwierigkeiten bei der Handlungsplanung oder Reihenfolge
3. Wahrnehmung & Sensorik
- Sehr empfindlich auf Geräusche, Berührungen oder Kleidung
- Reagiert kaum auf Reize oder nimmt sie übersteigert wahr
- Meidet Bewegung oder sucht ständig Reizreize (z. B. Springen, Drehen)
4. Soziales Verhalten & Emotionen
- Geringe Frustrationstoleranz
- Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Kindern
- Ängstlichkeit, Unsicherheit oder Rückzug
Wann ist eine Ergotherapie medizinisch angezeigt?
Wenn dein Kind durch diese Auffälligkeiten im Alltag deutlich eingeschränkt ist, z. B. in der Schule nicht mithalten kann, Frust entwickelt oder soziale Kontakte meidet, solltest du aktiv werden.
Die Ergotherapie wird ärztlich verordnet – z. B. durch:
- Kinderärzt:innen
- Neuropädiater:innen
- Hausärzt:innen
- Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Beispiele für ärztliche Diagnosen, bei denen Ergotherapie helfen kann:
- Entwicklungsverzögerung
- Aufmerksamkeitsstörung (AD(H)S)
- Wahrnehmungsstörung (sensorisch-integrativ)
- Koordinationsstörungen
- Soziale Unsicherheiten, Autismus-Spektrum-Störung
- Psychomotorische Auffälligkeiten
Was passiert in der Ergotherapie?
Dein Kind wird spielerisch gefördert – mit gezielten Übungen, Spielen und Materialien. Es lernt, sich besser zu konzentrieren, sicherer zu bewegen, auf Reize zu reagieren und seinen Alltag aktiv zu gestalten. Eltern werden aktiv in den Prozess einbezogen.
Fazit
Wenn du dir Sorgen machst, dass dein Kind in bestimmten Bereichen nicht „mitkommt“, lohnt sich der Blick in die Ergotherapie.
Frühe Förderung kann Frust und Rückschritte vermeiden – und deinem Kind helfen, mit Freude zu wachsen.