Spiele als Lernmittel: Warum Spielen mehr als nur Spaß ist – und wie es in der Ergotherapie gezielt wirkt Spielen ist Lernen – von Anfang an

Spiele als Lernmittel: Warum Spielen mehr als nur Spaß ist – und wie es in der Ergotherapie gezielt wirkt Spielen ist Lernen – von Anfang an

Kinder lernen am effektivsten im Spiel: Sie entwickeln dabei Motorik, Sprache, Kognition und Selbstregulation. Studien zeigen, dass gezielte Spielsituationen wichtige Fähigkeiten wie Impulskontrolle, Aufmerksamkeit und Sprachverständnis fördern.

In der Ergotherapie ist Spielen nicht Beiwerk, sondern zentrales Werkzeugum Entwicklung zu unterstützen und Eltern aktiv einzubinden.

Mit einfachen Mitteln wie Fädelspielen, Bewegungsspielen oder Knetmaterialien entstehen echte Lernerfolge – nachhaltig, motivierend und alltagstauglich.

Kinder spielen nicht nur zum Zeitvertreib – sie lernen durch Spiel. Dabei trainieren sie nicht nur motorische Fähigkeiten, sondern auch Sprache, Denken, Sozialverhalten und Selbstregulation.
Das Spiel ist die ursprünglichste und effektivste Lernform, wie zahlreiche Studien belegen.

Was die Forschung sagt

1. Spielen fördert kognitive Entwicklung

Eine Langzeitstudie von Bodrova & Leong (2007) zeigt:

Kinder, die regelmäßig in strukturierte Spielsituationen eingebunden sind, entwickeln bessere exekutive Funktionen – also Arbeitsgedächtnis, Impulskontrolle und Handlungsplanung.

Diese Fähigkeiten sind entscheidend für den späteren Schulerfolg.

2. Spielen verbessert Sprache & Kommunikation

Spiele mit Regeln, Rollenspiel und symbolisches Spiel fördern die Sprachentwicklung und soziale Interaktion.

Laut einer Studie von Dickinson & Tabors (2001):

Kinder, die häufig in sprachreiche Spielsettings eingebunden sind, entwickeln ein größeres Vokabular und bessere Ausdrucksfähigkeit.

3. Bewegungsspiele stärken Selbstregulation

Eine Untersuchung von Pellegrini & Smith (1998) betont die Bedeutung von Spielpausen im Schulalltag:

Regelmäßiges freies Spielen verbessert die Konzentration und reduziert störendes Verhalten im Unterricht.

Auch aktive Bewegungsspiele – wie Balancieren, Werfen, Hüpfen – verbessern die Selbststeuerung.

4. Feinmotorik & Kognition sind eng verknüpft

Grissmer et al. (2010) fanden heraus:

Feinmotorisch geschickte Kinder schneiden in Sprach- und Rechentests signifikant besser ab.

Das bedeutet: Einfache Spiele mit Zange, Knete, Stecksystemen oder Fädeln fördern nicht nur die Hände – sondern auch das Denken.

Spiele in der Ergotherapie – gezielt & wirksam

In der Ergotherapie ist Spielen kein Beiwerk, sondern zentrales therapeutisches Mittel.
Therapeut:innen wählen Spiele gezielt aus, um:

  • Motorik (Fein- & Grobmotorik) zu fördern
  • Kognition und Konzentration zu trainieren
  • Sensorik & Wahrnehmung zu verbessern
  • Struktur, Regelverständnis & Selbststeuerung zu stärken
  • Eltern aktiv einzubeziehen – spielerisch und nachhaltig

Typische Spielarten in der Therapie

Förderziel

Passende Spielarten

Feinmotorik

Steckspiele, Fädelspiele, Knetmaterial

Konzentration & Planung

Logikspiele, Aufgabenkarten, Reaktionsspiele

Sprache & Kommunikation

Symbolspiele, Regelspiele, Erzählkarten

Wahrnehmung & Sensorik

Igelbälle, Fidget Tools, taktile Sortierspiele

Soziale Kompetenzen

Teamspiele, Rollenspiele, Kooperationsspiele


Warum Spiele im therapeutischen Kontext besonders wirksam sind

  • Spiel schafft Motivation: Kinder machen mit, weil es Spaß macht
  • Wiederholung ohne Frust: Übungen werden als Herausforderung erlebt, nicht als „Aufgabe“
  • Bindung & Beziehung: Spielen fördert Vertrauen zwischen Therapeut:in und Kind
  • Übertragbarkeit in den Alltag: Eltern können Spiele zu Hause weiterführen

Fazit

Spiele sind keine Zeitfüller, sondern hochwirksame Lernmittel.
Sie fördern Denken, Bewegung, Sprache und soziales Verhalten – wissenschaftlich belegt und in der Praxis vielfach erprobt.

In der Ergotherapie sind sie das wichtigste Werkzeug, um Kindern auf Augenhöhe zu helfen – mit Struktur, Freude und nachhaltigem Erfolg.