Ergotherapie darf kein Tabuthema sein – Warum frühzeitige Förderung so wichtig ist (auch für zu Hause)

Ergotherapie darf kein Tabuthema sein – Warum frühzeitige Förderung so wichtig ist (auch für zu Hause)

„Er wächst da schon rein …“ – oder?

Viele Eltern hören diesen Satz, wenn sie erste Unsicherheiten spüren: „Mein Kind malt noch nicht sauber“, „Es stolpert oft“, „Es hat Wutanfälle bei einfachen Aufgaben.“
Oft wird abgewartet, in der Hoffnung, dass sich alles von selbst entwickelt. Doch manchmal braucht ein Kind einfach ein bisschen mehr – und gezielte Förderung zur richtigen Zeit.

Hier kommt die Ergotherapie ins Spiel. Und das ist nichts, wofür man sich schämen muss – ganz im Gegenteil.

Was ist frühzeitige Förderung?

Frühzeitige Förderung bedeutet: Herausforderungen rechtzeitig erkennen und unterstützen, bevor sich Frust, Rückschritte oder Schulprobleme entwickeln.

Denn: Entwicklung passiert nicht „von alleine“, sondern durch Erleben, Bewegung und gezielte Reize. Gerade in sensiblen Phasen (z.B. zwischen 3 und 7 Jahren) haben Kinder ein enormes Lernfenster – das genutzt werden sollte.

Warum Eltern Ergotherapie nicht unterschätzen sollten

Ergotherapie ist keine Stempel-Therapie, sondern eine liebevolle, spielerische Unterstützung auf Augenhöhe.
Sie hilft Kindern, alltägliche Fähigkeiten zu entwickeln – vom Anziehen über Malen bis zur Konzentration beim Spielen oder Lernen.

Studien zeigen:

Kinder, die frühzeitig ergotherapeutisch begleitet werden, haben deutlich bessere Chancen auf selbstständige, erfolgreiche und emotional stabile Entwicklung.
(vgl. Case-Smith et al., 2015)

Was passiert, wenn man zu lange wartet?

  • Das Kind entwickelt Vermeidungsverhalten
  • Selbstwertprobleme („Ich kann das eh nicht“)
  • Schulprobleme, obwohl es eigentlich klug ist
  • Ständige Konflikte im Alltag – für Kind und Eltern
  • Auffälligkeiten verstärken sich, statt sich zu „verwachsen“

Ergotherapie ist nicht nur Praxis – sie funktioniert auch zu Hause

Viele Eltern denken: „Ich habe keine Zeit für zusätzliche Therapietermine.“
Doch: Ergotherapie kann auch im Alltag integriert werden – mit einfachen Übungen, gezielten Spielen und liebevoller Begleitung.

Das geht ganz praktisch:

  • Mit einem Fädelspiel vor dem Abendessen
  • Mit Massageringen bei Unruhe
  • Mit Steckspielen, Sortierspielen oder Balanceübungen im Spielzimmer
  • Mit spielerischer Struktur im Alltag (z.B. visuelle Pläne, klare Abläufe)

Fazit

Wenn du das Gefühl hast, dein Kind braucht mehr Unterstützung: Vertraue deinem Bauchgefühl.
Frühzeitige Förderung über Ergotherapie ist keine Schwäche – sie ist ein Zeichen von Stärke und Fürsorge.

Mit den richtigen Spielen, etwas Wissen und viel Herz kannst du auch zu Hause wirksam unterstützen – spielerisch, strukturiert und mit Erfolg.