Was ist sensorische Integration?
Sensorische Integration bedeutet, dass das Gehirn Sinneseindrücke (z. B. Berührung, Bewegung, Geräusche) richtig aufnimmt, verarbeitet und darauf reagiert. Wenn das nicht gut funktioniert, entstehen häufig Probleme in Motorik, Verhalten, Lernen oder Konzentration.
Kinder mit sensorischen Integrationsstörungen wirken oft „zu laut“, „zu wild“ oder ziehen sich zurück – nicht aus Trotz, sondern weil ihre Reizverarbeitung gestört ist.
Was sagt die Forschung?
Die Begründerin der Sensorischen Integrationstheorie, Dr. A. Jean Ayres, wies bereits in den 1970er Jahren auf den Zusammenhang zwischen sensorischer Verarbeitung und Entwicklungsproblemen hin.
Neuere Studien (z. B. Schaaf et al., 2014) zeigen:
Kinder mit sensorischer Integrationsstörung profitieren deutlich von gezieltem Training – z. B. mit taktilen, propriozeptiven und vestibulären Reizen.
Typische Anzeichen einer gestörten Reizverarbeitung
- Kinder reagieren überempfindlich oder kaum auf Berührungen
- Schwierigkeiten bei Gleichgewicht, Haltung, Bewegungsplanung
- Ständige Unruhe oder Reizvermeidung (z. B. laute Geräusche, grelles Licht)
- Häufige Stimmungsschwankungen & Frustration bei Alltagsaufgaben
Wie du als Elternteil oder Fachkraft helfen kannst
Sensorische Reize lassen sich gezielt und spielerisch trainieren:
Empfohlene Materialien:
- Igel-Massagebälle & Rollen für taktile Stimulation
- Balance Pads & Kissen zur Schulung des Gleichgewichts
- Akupressur-Ringe & Fidget Tools für Selbstregulation & Reizdämpfung
- Sensorik-Knetstäbe oder strukturierte Knetmasse zur Tiefensensibilisierung
- Montessori-Materialien mit verschiedenen Oberflächen
Fazit
Sensorische Integration ist die Basis für Aufmerksamkeit, Motorik und soziales Verhalten. Wer die Reizverarbeitung seines Kindes versteht, kann es gezielt unterstützen – mit einfachen Mitteln und großer Wirkung.